Heute haben FPÖ, SPÖ, Grüne und die ÖVP in einem gemeinsamen Antrag in der Sitzung der Bezirksvertretung die Ausweitung des Parkpickerls für Simmering beschlossen. im genauen Wortlaut heißt es:
„Antrag zur Ausweitung auf flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in Simmering, ausgenommen jene Flächen, die nach den Verordnungen nicht möglich sind. Vor Umsetzung der Parkraumbewirtschaftung ist in den Bezirksgremien (z.B. Präsidiale) über die Ausdehnung und Ausnahmen Einvernehmen herzustellen“.
Mit „Ausnahmen“ sind Industriegebiete gemeint. Wie diese definiert und ob sie in die Ausweitung integriert werden, muss noch mit den Fachabteilungen diskutiert werden.
Soweit das Fachliche. Emotional ist die Ausweitung des Parkpickerls auf ganz Simmering für Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) ein schwerer Schritt gewesen: „Ich bin gegen das Abzocken der Autofahrer und für eine wienweite Lösung der Parkraumbewirtschaftung. Denn so ist Wien weiter ein Fleckerlteppich mit unterschiedlichen Zeiten, bei denen sich keiner mehr auskennt“.
Ein wienweites Konzept mit Abkehr vom bisherigen Fleckerlteppich hat auch die grüne Verkehrsstadträtin Birgit Hebein am 4. Februar im Standard angekündigt. Bis Ostern wollte sie das vorlegen, jetzt im Juni hört man nichts mehr davon. „Ich hoffe nur, dass die Motivation Hebeins, ihr Versprechen nicht einzuhalten, kein parteitaktisches Verhalten auf dem Rücken der Autofahrer ist. Und ich hoffe, dass wir in Simmering jetzt nicht ein Parkpickerl-Modell beschlossen haben, das dann - wenn Hebein die Güte hat, eine wienweite Lösung zu präsentieren - nicht wieder hinfällig ist“, zeigt sich Stadler von der grünen Vizebürgermeisterin enttäuscht.
„Wir hatten aber keine Zeit mehr zu warten“, sagt Stadler. Der Bezirk war tatsächlich zum Handeln gezwungen, weil die Situation für die Autofahrer, die selbst in den Randgebieten von Kaiserebersdorf keinen Parkplatz mehr finden, geschweige denn im Raum Weißenböckstraße und Wilhelm-Kreß-Platz, prekär geworden ist.
Vereinzelt gibt es Unmutsäußerungen über diese Entscheidung des Bezirks. Die überwiegende Mehrheit äußert sich dazu aber positiv, ja sogar erfreut, wenn das Parkpickerl mit November Gültigkeit hat. Teile des Bezirks sind völlig überparkt, vor allem mit Autos aus Niederösterreich, aus der Slowakei oder anderen Staaten, die das kostenlose Abstellen ihres Fahrzeuges im Elften dafür nützen, um dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln weiter zu fahren.
„Den Menschen, die jetzt enttäuscht sind über die Ausweitung des Parkpickerls, zumal es im Herbst 2017 eine Befragung der Bevölkerung gegeben hat, wo sie bezahltes Parken wünschen, kann ich nur sagen, dass sich die Situation entscheidend geändert hat und dass sich auch ohne FPÖ-Fraktion eine Mehrheit im Bezirksparlament für diesen Schritt ausgesprochen hätte“, begründet Bezirkschef Stadler die Entscheidung.