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20. März 2025

Balkone gesperrt: Große Gefahr im Gemeindebau Thürnlhofsiedlung

SPÖ-Bezirksvorsteher Thomas Steinhart musste in einem Facebook-Posting bekannt geben, dass wegen „dringender Sanierungsmaßnahmen“ die Balkone im Gemeindebau Thürnlhofsiedlung gesperrt werden müssen.

Gefahr in Verzug: Bei den sanierungsbedürftigen Balkonen wurde ein Gerüst aufgestellt.

Das ist der Höhepunkt einer dramatischen Entwicklung in der Stadt Wien, die bei der Sanierung der Gemeindebauten hinterherhinkt. Zuletzt hatte auch der Rechnungshof einen massiven Sanierungsstau kritisiert. Tatsächlich weisen drei Viertel der 220.000 Gemeindewohnungen Sanierungsbedarf auf, der Sanierungsstau im Gemeindebau beträgt demnach mittlerweile rund zehn Milliarden Euro. „Das ist eine wohnpolitische Bankrotterklärung“, sagte FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp in einer Aussendung.

Die Thürnlhofsiedlung in Simmering ist das beste Beispiel, wie die Stadt Wien einen Gemeindebau systematisch vernachlässigt. Die Mieter warten bereits seit zwei Jahrzehnten auf Verbesserungen. Sie wurden oft versprochen, aber nie gehalten. Der frühere Bezirksvorsteher Paul Stadler, der jetzt wieder für dieses Amt kandidiert, zeigt sich empört:

„Ich habe als damaliger Bezirkschef über das Fernsehen und Printmedien auf die Missstände aufmerksam gemacht. Aber passiert ist auch unter dem roten Bezirksvorsteher nichts. Man hat nur zizerlweise da oder dort repariert, aber die große, versprochene Sanierung blieb aus“.

Zuerst mussten die Garagen wegen Einsturzgefahr abgestützt werden, jetzt seien die Balkone gesperrt worden. „Was muss noch alles passieren?“, fragt sich Stadler, der auch kritisiert, dass die Mieter zwar einen Erhaltungsbeitrag zahlen müssten, aber bezüglich einer Sanierung immer wieder vertröstet werden.

Die heruntergekommenen Gemeindebauten sind für die SPÖ ein unangenehmes Thema. Das merkte man 19. März einmal mehr in der Sitzung der Bezirksvertretung in Simmering, wo ein Antrag der Freiheitlichen, nämlich, dass im Bezirk keine neuen Gemeindebauten mehr errichtet werden sollen, bevor bestehende Gemeindewohnungen umfassend saniert sind, ohne Begründung abgelehnt wurde. SPÖ-Bezirkschef Thomas Steinhart nahm damit sogar einen Verstoß der Geschäftsordnung in Kauf. Diese schreibt vor, bei einer Ablehnung auch eine Begründung anzugeben.

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