Jetzt schmeißt sich der Simmeringer Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) für die Betriebe und Gäule in die Bresche: „Die Fiaker sind ein Symbol der Stadt, eine Tradition, auf die wir stolz sein können. Überall auf den Postkarten wird mit Fiakern Werbung gemacht, aber den verantwortlichen Politikern ist es offenbar egal, ob die Tiere genug Futter haben“.
Fünf Fiaker-Betriebe sind in Simmering ansässig. Einer gehört Ursula Chytracek in der Hallergasse. Sie hat 36 Pferde zu versorgen, zwölf Fiakerfahrer musste sie aufgrund der behördlichen Maßnahmen kündigen, aber fünf Stallburschen sind weiter beschäftigt. „Die Fixkosten gehen weiter“, verzweifelt sie, „obwohl wir nicht fahren dürfen“.
Die Ausgaben sind horrende: Für ihre Tiere benötigt Frau Chytracek allein acht Tonnen Heu pro Monat, für das Futter gibt sie insgesamt 10.000 Euro aus und die Stallburschen kosten ihr um die 5.000 Euro. „Wir Fiaker fallen bei den Hilfspaketen total durch den Rost, verdienen dürfen wir aber auch nichts“, versteht Ursula Chytracek die Welt nicht mehr.
Chytracek ist 19 Jahre selbständig und erst seit zwei Jahren schuldenfrei. Und jetzt das! Simmerings Bezirkschef Stadler richtet einen Appell an die Stadt Wien: „Die Stadtpolitiker müssen sich entscheiden, wollen sie die Tradition des Fiakerberufs nicht aussterben lassen, dann müssen sie jetzt handeln“. Wien sei ohne Fiaker nicht Wien und die Fiaker seien ohne Wien nur Kutscher, so Stadler.
Einen Mitstreiter für seinen Hilfeaufruf findet er im Präsidenten der Freiheitlichen Wirtschaft, Ronny Walter. Auch er fordert die Stadt Wien auf, schnelle finanzielle Hilfe für die 21 Fiakerbetriebe und ihren 300 Pferden zu leisten.