Bezirksvorsteher Paul Stadler sagte bei der offiziellen Eröffnung des Lokals am 31. Oktober: „Es ist einerseits traurig, dass es solche Einrichtungen überhaupt braucht. Aber es gibt immer wieder Menschen, die durch das engmaschige Sozialnetz in Österreich durchfallen.“ Er selbst erlebe es oft, dass bei ihm Familien vorstellig werden würden, die sich das Leben einfach nicht mehr leisten könnten - oft auch, weil sie durch Verlockungen des Konsums in Schulden schlittern würden.
Vereinsobfrau Claudia Pilz hob in ihrer Eröffnungsrede das Engagement von Paul Stadler für ihr Projekt hervor. Er habe nicht nur bei der Standortsuche hilfreich mitwirken können, sondern sorge sich auch dafür, "dass wir hier in Simmering gute Rahmenbedingungen vorfinden“. Pilz erwähnte zum Beispiel die wichtige Kurzparkzone vor dem Vereinslokal. Danach sang Pilz eine regelrechte Lobeshymne auf die Freiheitlichen, die ihr Projekt von Anfang an unterstützt habe.
„Die FPÖ war die einzige Partei, die auf meinen Brief reagiert hat, als ich wirklich in Not geriet und für mein Lokal im dritten Bezirk 5.000 Euro Kaution zahlen musste. Nicht nur das: Die Blauen haben das Geld dann auch noch zur Verfügung gestellt“, schwärmte Pilz über das soziale Engagement der Freiheitlichen. „Ich bin als Verein natürlich überparteilich, aber ich will nicht verschweigen, wer mir bisher so großartig geholfen hat.“
Pilz klärte auf, warum der Name „Erdberg“ in der Vereinsbezeichnung vorkommt. Ihr Mann käme aus Erdberg im dritten Bezirk und dieser hätte das gerne im Vereinsnamen gehabt, so Pilz, die aber betont: „Mit dem 3. Bezirk hat das nichts zu tun.“
Der große Andrang, den der Sozialmarkt seit Bestehen im April dieses Jahres verzeichnet, zeige die Notwendigkeit solcher Einrichtungen, meint Pilz. 70 Prozent der Kunden seien Österreicher. Was der Verein dringend braucht: Ehrenamtliche Helfer mit Führerschein, die die Lebensmittel von den Supermärkten abholen. „Bei uns kommt nur gute Ware auf den Tisch. Wir verkaufen nichts, was wir selbst nicht essen würden“, hebt Pilz die Qualität der Waren hervor.
Im Sozialmarkt können Kunden Lebensmittelkörbe um sieben Euro erwerben, der eigentlich einen Marktwert von 60 Euro hat. Gibt der Käufer zehn Euro aus, bekommt er Lebensmittel im Wert von 90 Euro.